Hypertensiologie Bluthochdruckbehandlung

Bluthochdruck ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit. Hierzulande haben geschätzt zwischen 18 und 35 Millionen Menschen einen zu hohen Blutdruck. Ab dem 60. Lebensjahr ist jeder Zweite davon betroffen.
Als optimal gilt ein Blutdruck von 120/80 mm Hg (Millimeter-Quecksilbersäule). Bei mehrfach gemessener Erhöhung auf Werte von 140/90 mm Hg oder mehr spricht man von Bluthochdruck. Bluthochdruck ist der wichtigste Risikofaktor für den Schlaganfall. Er schädigt jedoch nicht nur das Gehirn, sondern auch das Herz, die Nieren, Augen und andere Gefäße.

Oft sind Medikamente auf Dauer unausweichlich. Sie müssen üblicherweise lebenslang eingenommen werden. Aber auch ein gesunder Lebensstil (Sport, mediterrane Ernährung, wenig Alkohol) ist wichtig.
Zuvor sollten andere Ursachen des Hochdruckes jedoch ausgeschlossen werden, die behandelt werden können. Dies sind z.B. Engstellen von Nierengefäßen, Schilddrüsenüberfunktionen, Überfunktionen der Nebennieren oder auch ein Vitamin D Mangel.


Wann ist eine stationäre Behandlungsbedürftigkeit gegeben?

Blutdruckkrise bzw. –Notfall:
Sollte der Blutdruck deutlich höher sein als der normalerweise bei Ihnen gemessene Blutdruck und sie gleichzeitig unter Brustschmerzen, Brustenge, Brustbrennen, Atemnot, Krämpfe, wie sie bei einer Epilepsie auftreten, Lähmungen oder Sprachstörungen, starke Übelkeit, verschwommenes Sehen, Nasenbluten oder einer deutliche Benommenheit leiden, sollten sie umgehend den Notarzt verständigen

Abklärung behandelbarer Ursachen des Bluthochdruckes.
Zur Abklärung der Ursachen des Bluthochdruckes kann eine stationäre Einweisung sinnvoll sein, da insbesondere Blutentnahmen zur Abklärung z.B. einer Überfunktion der Nebennieren nur unter stationären Bedingungen möglich sind. Nur auf diese Weise können bestimmte Voraussetzungen geschaffen werden, die notwendig sind, um auch verwertbare Ergebnis zu erhalten. Auch weitergehende Untersuchungen sind häufig nur unter stationären Bedingungen möglich.


Wann kommt eine Verödung der Sympathikusnerven zur Behandlung des Bluthochdruckes in Betracht (renale Denervation)?

  • eine behandelbare Ursache des Bluthochdruckes („sekundäre arterielle Hypertonie“) ist ausgeschlossen
  • drei oder mehr Blutdruckmedikamente werden in Höchstdosierung eingenommen inklusive einer „Wassertablette“- oder die Blutdruckmedikamente werden nicht vertragen
  • trotz dieser Behandlung werden immer noch Blutdrücke >150/90 mm Hg gemessen.


Technik der renalen Denervation

Die aus den USA stammende Methode gibt es seit drei Jahren auch in Deutschland und wird seit 2011 auch in unserem Zentrum angeboten. Eine Patienten-Beobachtungsstudie hat gezeigt, dass die sogenannte „renale Symphatikus-Denervation“ den Blutdruck bei 80 Prozent der therapieresistenten Bluthochdruck-Patienten langfristig mit gutem Erfolg senken kann. Dabei werden Nervenfasern des sympathischen Nervensystems in der Wand der Nierenarterien, die für die Entwicklung eines Bluthochdrucks von zentraler Bedeutung sind, mithilfe von Strom verödet („Radiofrequenzablation“).

Von der Leistenarterie aus wird hierzu ein Katheter bis in die Nierenarterien vorgeschoben und die Gefäßwand an mehreren Punkten auf 50 bis 70 Grad Celsius erhitzt. Die Aktivität der Nervenfasern wird so um etwa 50 Prozent reduziert. Die Methode kann frei von Nebenwirkungen zu einer deutlichen und anhaltenden Blutdrucksenkung führen.

Eine Vollnarkose ist nicht notwendig. Im Vorfeld des Katheter-gestützten Eingriffes  wird lediglich die Leiste lokal betäubt.  Nach einer Nacht in der Klinik kann der Patient bereits nach Hause gehen. In den darauffolgenden Tagen sind kaum körperliche Einschränkungen zu erwarten.

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