Elektrophysiologie Behandlung von Herzrhythmusstörungen
Ein besonderer Schwerpunkt des Herz- und Gefäßzentrum Klinikverbund Allgäu bildet die kardiale Elektrophysiologie, die sich mit der Diagnostik und Therapie von Herzrhythmusstörungen beschäftigt.
Unser Herz schlägt in Ruhe normalerweise in einer regelmäßigen Abfolge 50 bis 80mal pro Minute, d.h. ca. 100.00 mal pro Tag. Unter körperlicher oder seelischer Belastung kann die Herzfrequenz deutlich ansteigen, um dem höheren Sauerstoffbedarf unserer Organe insbesondere der Muskulatur unter Belastung nachzukommen. Dieser Anstieg wird als „normal“ empfunden, da wir dieses Phänomen zeitlebens kennen. Anders verhält es sich aber, wenn unverhofft Herzstolpern auftritt, „Aussetzer“ bemerkt werden oder eine plötzliche Beschleunigung des Pulses ohne konkreten Anlass auftreten. Diese Situationen werden von den meisten Menschen als ungewohnt und häufig auch als bedrohlich empfunden. Dies trifft besonders dann zu, wenn zum Gefühl des Herzrasens Schwindel oder ein starkes Schwächegefühl hinzukommen.
Aber auch ein zu langsamer Puls hat negative Auswirkungen auf unser Befinden und unsere Belastbarkeit. Hier werden meist Schwindelgefühle bis hin zu Bewusstseinsstörungen oder aber das Gefühl beklagt, dass das Herz bei Belastungen nicht „mitgehen“ möchte.
Beide Funktionsstörungen sowohl das Herzrasen (Tachykardie) als auch der zu langsame Herzschlag (Bradykardie) sind in der Regel abklärungs- und behandlungspflichtig, um Risiken für das eigene aber auch für das Leben anderer abzuwenden. Die Symptomatik einer Herzrhythmusstörung alleine sagt jedoch wenig über deren Gefährlichkeit aus, auch wenn anhaltende Störungen insbesondere in Verbindung mit Schwindel, Luftnot oder Bewusstseinsstörungen zu einer sofortigen Abklärung mit Einweisung in eine Klinik durch den Notarzt führen sollte. Viele Herzrhythmusstörungen insbesondere immer wieder auftretendes, für wenige Minuten bis Stunden anhaltendes Herzrasen bei jungen ansonsten gesunden Menschen, gelten als abklärungsbedürftig, auch wenn diese meist nicht lebensgefährlich sind und durch so genannte vagale Manöver (wie Pressen, kaltes Wassertrinken etc.) beendet werden können.
Phasen von unregelmäßigem Puls oder kurze Episoden von Herzstolpern sollten ebenfalls ernst genommen werden, weil es sich hierbei oft um das sogenannte Vorhofflimmern handelt. Diese Herzrhythmusstörung stellt in der Regel keine unmittelbare Gefahr für das Herz dar (viele Menschen haben dauerhaftes Vorhofflimmern). Hier droht Gefahr bei nicht bestehender medikamentöser Blutverdünnung durch die Bildung von Blutgerinnseln im Herzen mit der gefährlichen Folge eines Schlaganfalles. Deshalb sollte bei Nachweis dieser Rhythmusstörung mit dem Hausarzt/Internisten oder Kardiologen in jedem Falle die Notwendigkeit einer blutverdünnenden Therapie besprochen und diskutiert werden.
Wichtig
In jedem Falle sollte die Dokumentation der Herzrhythmusstörung durch ein EKG angestrebt werden. Diese kann in der nächstgelegenen Klinik/Praxis durchgeführt werden oder aber, falls die Störungen erstmals auftreten oder von Schwäche, Schwindel, Herzschmerzen begleitet sind, durch den sofort alarmierten Notarzt erfolgen.
In den Kliniken des Klinikverbund Allgäu können Patienten mit Herzrhythmusstörungen im akuten Fall immer direkt über die internistische Notaufnahme aufgenommen werden oder aber im weniger dringlichen Fall in der elektrophysiologischen Sprechstunde zur Klärung der Notwendigkeit einer stationären Abklärung vorstellig werden (für Privatpatienten direkte Anmeldung, für gesetzlich-versicherte Patienten durch prästationäre Einweisung über Hausarzt möglich). Zu jeder Tages- und Nachtzeit steht in den Kliniken Kempten, Immenstadt und Mindelheim ein Kardiologe zur Interpretation des EKGs und Festlegung der Behandlungsstrategie einer Herzrhythmusstörung zu Verfügung.
Wird eine stationäre Ablationsbehandlung von Ihrem behandelnden Hausarzt oder Kardiologen oder aber nach unserem Urteil notwendig, dann stehen Ihnen an unseren Kliniken spezialisierte Teams von Ärzten und Pflegekräften zur Verfügung.